Ziele:
- Linderung der Beschwerden, Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und Steigerung der Lebensqualität sowie Reduktion von Exazerbationen, Rauchstopp
Medikamente:
- Kurzwirksame Anticholinergika (SAMA) und Beta-Agonisten (SABA)
- Für die intermittierende Bedarfsbehandlung in den Anfangsstadien der Erkrankung
- Als Notfall-Medikament bei Exazerbationen
- Nicht für die Basistherapie!
- Langwirksame Bronchodilatatoren (LAMA, LABA)
- Langwirksame Anticholinergika (LAMA) und langwirksame Beta-Agonisten (LABA) sind die Basismedikamente bei symptomatischen Patienten mit leichter oder mittelschwerer Obstruktion mit und ohne gehäufte Exazerbationen
- Kombinationstherapie LAMA + LABA
- LAMA/LABA-Kombinationspräparate als Zweitlinientherapie zugelassen für Patienten, die mit einer Monotherapie weiter Beschwerden haben
- Inhalative Kortikosteroide (ICS) und ICS + LABA
- ICS haben keinen zusätzlichen Nutzen zur bestehenden Bronchodilatationstherapie bei geringem Exazerbationsrisiko
- Eine Dauerbehandlung mit ICS oder einer ICS/LABA-Kombination ist oft nicht erforderlich
- Ausnahme: ICS + LABA kann bei Patienten mit einer Asthma-COPD-Überlappung (Allergien, Asthma, Rhinitis in Eigenanamnese oder Familienanamnese, Bluteosinophilie) die erste Wahl darstellen
- ICS-Therapie kann bei einem Grossteil der COPD-Patienten meist risikolos abgesetzt/ausgeschlichen werden, insbesondere wenn keine Bluteosinophilie besteht
Weitere Medikamente:
- Roflumilast und Makrolidtherapie
- Wenn trotz Behandlung mit einer inhalativen Dreifachtherapie weitere Exazerbationen auftreten, kann die Zugabe eines Makrolids oder des selektiven Phosphodiesterase-4-Hemmers Roflumilast (Daxas®) erwogen werden, jedoch eher nicht bei untergewichtigen Patienten
- Die prophylaktische Antibiotikabehandlung mit Makroliden (v. a. Azithromycin) kann in Ausnahmefällen erwogen werden
- Beide Indikationsstellungen zusammen mit Pneumologen!
- Mukolytika (Acetylcystein [Fluimucil®])
- Indikation: Prophylaktisch bei COPD-Patienten, welche die Kriterien für eine Inhalation von topischen Steroiden nicht erfüllen und gehäuft Exazerbationen erleiden (in den Herbst- und Wintermonaten)
- Morphin
- Indikation: Bei schwerer Dyspnoe palliativ nur in Einzelfällen
- Betablocker
- Sind bei Patienten mit COPD nicht kontraindiziert, ev. sogar hilfreich
- Systemische Glukokortikoide
- Keine Dauerbehandlung mit systemischen Glukokortikoiden! (pos. Langzeiteffekt nicht bewiesen, aber häufig komplikationsreiche Nebenwirkungen
Vorgehen:
- Die Pharmakotherapie der stabilen COPD orientiert sich an Lungenfunktion, Schwere der Symptome und Häufigkeit von Exazerbationen/Jahr, entsprechend der Einteilung in die Risikogruppen A–D (siehe Assessment)
- Wichtig: Die richtige Inhalationstechnik ist entscheidend für die Wirksamkeit. Mit dem Patienten üben und im Verlauf immer wieder überprüfen!
Tabelle: Empfohlene Behandlung nach Gruppeneinteilung A–D
Symptome
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Medikamentöse Therapie
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Maximal 1 Exazerbation/Jahr
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Gruppe A: Wenig Symptome (CAT < 10, mMRC 0–1)
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- Keine
- SAMA und/oder SABA
- LABA oder LAMA
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Gruppe B: Mehr Symptome (CAT ≥ 10, mMRC ≥ 2)
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- LABA oder LAMA
- Anhaltende Symptome: LABA
+ LAMA
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> 1 Exazerbation/Jahr oder Hospitalisierung
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Gruppe C: Wenig Symptome (CAT < 10, mMRC 0–1)
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- LAMA
- Bei weiteren Exazerbationen:
LAMA + LABA
- Ev. ICS + LABA (bevorzugt bei
Asthma-COPD-Overlap)
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Gruppe D: Mehr Symptome (CAT ≥ 10, mMRC ≥ 2)
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- LAMA + LABA, ev. LABA + ICS
- Bei weiteren Exazerbationen:
LAMA + LABA + ICS –> bei anhaltenden Symptomen: zusätzlich Roflumilast (bei FEV1 < 50 % und chronischer Bronchitis) oder Makrolide (bei ehemaligen Rauchern) erwägen (Pneumologe hinzuziehen!)
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FEV1 = Forciertes exspiratorisches Volumen in 1 Sekunde, ICS = Inhalatives Kortikosteroid, LABA = Langwirksamer Beta-2-Agonist, LAMA = Langwirksamer Muscarin-Antagonist (= langwirksames Anticholinergikum)
Tabelle COPD-Medikamente