Indikation
- Urikostatische Prophylaxe wird in folgenden Situationen empfohlen bei
- Mindestens zwei Gichtanfällen pro Jahr
- Bereits vorhandenen Gichttophi
- Rezidivierender Uratnephrolithiasis
- Gicht bei Niereninsuffizienz
- Bekannter Harnsäureüberproduktion, z. B. unter Chemotherapie
Medikamente
- Urikostatikum Allopurinol (Xanthinoxidasehemmer)
- Dosierung: 300 mg (max. 800 mg), einschleichend beginnen mit
100 mg, alle 2–4 Wochen um 100 mg erhöhen. Bei Niereninsuffizienz: Geringere Dosis, angepasst an Kreatinin-Clearance
- Zielwert: Harnsäure-Plasmaspiegel < 360 µmol/l (< 6 mg/dl). Bei Gichttophi < 300 µmol/l, aber nicht < 180 µmol/l
- Behandlungsdauer: Absetzversuch erwägen nach mind. 5 Jahren erfolgreicher medikamentöser Harnsäuresenkung
- Urikostatikum Febuxostat (Adenuric®)
- Indikation: Wenn Allopurinol nicht vertragen wird
- Dosierung: 1 x 40 mg/d, bei Bedarf schrittweise auf 120 mg/d erhöhen. Bei Niereninsuffizienz ist keine Dosisanpassung erforderlich
- Urikosurikum Probenecid
- Indikation: Reservemedikament, nur wenn o. g. Medikamente nicht vertragen werden bzw. kontraindiziert sind
- Dosierung: 1. Woche: 2 x ½ Tbl. Santuril®, danach 2 x 1 Tbl. bis zur Normalisierung der Serum-Harnsäurewerte, danach schrittweise Dosisreduktion. Cave: NW und Interaktionen; nur bei nierengesunden Patienten!
Antiinflammatorische Prophylaxe
- Zur Gichtanfall-Prophylaxe kann über 6 Monate ein niedrig dosiertes NSAR (oder ev. Colchicin 2 x 0,5 mg/d) verordnet werden (Cave: Niereninsuffizienz!)
Harnsäure-Kontrollen
- 2–4 Wo. nach Beginn bzw. Dosisanpassung der harnsäuresenkenden Therapie
- Wenn der Zielwert erreicht ist, jährliche Kontrollen
Weitere pharmakologische Massnahmen
- Wenn möglich sollten Medikamente, welche den Harnsäurespiegel erhöhen, abgesetzt werden (z. B. Schleifendiuretika, Thiaziddiuretika, Aspirin)
- Bei Patienten mit Hypertonie möglichst Umstellung auf Losartan, das (bei ausreichender Nierenfunktion) urikosurisch wirkt